Wirkklassen / Stoffgruppen von Drogen kurz erklärt

In diesem Artikel möchte ich die gängigen, üblichen Substanzklassen (eingeordnet nach Wirkung der Substanz) von psychoaktiven Substanzen aka. Drogen vorstellen.
Es ist sehr wichtig zu wissen, welche Art von Droge man konsumiert, da jede Wirkklasse individuelle Risiken und Vorteile mit sich bringt.

Psychedelika

Bekannte Beispiele: LSD, Zauberpilze, Meskalin

Psychedelika (seltener Halluzinogene) sind Substanzen, die die Gedankengänge stark verändern, die Gefühle verstärken und tiefenpsychologische, schreckliche wie auch schöne Trips verursachen.
Die Wirkung von Psychedelika ist jedoch schwer jemandem zu beschreiben, der diese noch nie einnahm. Es handelt sich bei diesen Drogen sozusagen um Katalisatoren der Gefühle, je nachdem in welcher Stimmung man sich befindet kann die Wirkung also enorm unterschiedlich ausfallen.
Man kann traurig oder ekstatisch fröhlich sein, tiefe und reinigende Gespräche mit Freunden führen, sich selbst und die Welt besser verstehen oder aber in Panik geraten und mit der eigenen Schattenseite konfrontiert werden.

Beim Konsum von Psychedelika muss ganz besonders stark auf Dosis, Set & Setting geachtet werden, ansonsten kommt es schnell zu einem Badtrip (ein sogenannter Horrortrip, ein Begriff der von Medien oft zur Diffamierung missbraucht wird und den ich deshalb bewusst meide).

Psychedelika haben ein hohes Potential in der Psychotherapie eingesetzt werden zu können. Diese Praxis nennt man psycholytische Therapie (substanzunterstützte Psychotherapie).
Hierbei geben ausgebildete Psychologen Patienten Halluzinogene und begleiten den Trip, dies kann zu unglaublichen Erfolgen führen.
Durch die Effekte von Psychedelika hörten schon Menschen zu rauchen auf, wurden von Depression, Cluster-Kopfschmerz und sogar schizophrenen Störungen geheilt.
Natürlich sind Psychedelika keine zuverlässigen Medikamente die man einwirft und nach denen einem es dann gleich besser geht, eine solche psycholytische Therapie dauert Monate und besteht aus mehreren Sessions (also Treffen).
Die psycholytische Therapie wurde verboten als die meisten Psychedelika & Empathogene (zu denen wir gleich kommen) illegalisiert wurden, was eine absolute Schande ist, da so schwerkranken Menschen eine Medizin verweigert wird, die ihnen möglicherweise weitaus besser und nebenwirkungsärmer helfen würde als es die derzeit legalen Pharmazeutika tun.
Selbst die Forschung wurde so gut wie unmöglich gemacht, erst in den letzten Jahren fand die Therapie mit Empathogenen oder Psychedelika wieder einen Aufschwung und erste zaghafte Studien werden zugelassen.

Psychedelika sind außerdem nicht suchterzeugend, üblicherweise verschwindet die Lust sie zu nehmen wenn man es mit ihnen übertreibt.
Sollte man dies tun, kann es zu schweren psychischen Problemen kommen. Außerdem können latente Psychosen durch einen Trip zum Ausbruch gebracht werden, weshalb Menschen mit psychischen Krankheiten in der Familie besser keine Halluzinogene nehmen sollten.

 

Dissoziativa

Bekannte Beispiele: Ketamin, Lachgas, PCP

Dissoziativa können auch als Unterkategorie der Psychedelika oder Halluzinogene aufgefasst werden, sind aber eine ganz eigene Wirkklasse.
Sie wirken nicht an den Serotonin-Rezeptoren wie es klassische Psychedelika wie LSD tun, sondern hauptsächlich an den NMDA Rezeptoren.
Während Psychedelika eher assoziierende Denkprozesse verursachen & neue Verknüpfungen im Hirn erstellen, sind Dissoziativa genau das Gegenteil – Psychedelika werden deshalb auch Assoziativa genannt.

Dies bedeutet im Klartext, dass es zu motorischen Schwierigkeiten (Schwindel etc.), Betäubung, häufig Sedierung / Entspannung, aber auch zu einer starken Veränderung der Gedanken und einem sehr intensiven Trip kommen kann.
Dieser Trip ist ganz anders als ein Psychedelika Trip aber ebenso schwer zu beschreiben – Pseudohalluzinationen (vor allem bei geschlossenen Augen), veränderte Zeitwahrnehmung, Intensivierung oder Unterdrückung der Gefühle, Angst, Euphorie und ein verändertes Körpergefühl sind ein paar Stichworte, die auf einen Disso-Rausch zu treffen.
Menschen die diese noch nie konsumiert haben werden sich dennoch nichts genaues darunter vorstellen können.

Auch hier gibt es therapeutisches Potential – niedrige Dosierungen (bspw. von Ketamin) wirken antidepressiv (selbst wenn noch kaum berauschende / dissoziativa Effekte auftreten) und höhere Dosierungen können, ebenso wie Psychedelika, zum Erforschen der Psyche eingesetzt werden.

 

Downer

Bekannte Beispiele: Heroin, Alkohol, Diazepam, GBL, Phenibut

Downer sind Substanzen, die dämpfend aufs Zentralnervensystem wirken und meist sedierend (also schlaffördernd), entspannend, angstlösend und oft auch leicht euphorisch wirken.
Sie werden als Schlafmittel eingesetzt (Wick Medi Night, Emesan Tabletten, Benzodiazepine, Zopiclon, Baldrian…), aber auch der allseits beliebte und bekannte Alkohol zählt zu den downenden Drogen.
Downer haben oftmals ein sehr hohes Suchtpotential und lösen körperliche Entzugssymptome aus, wenn sie täglich über einen gewissen Zeitraum konsumiert werden.

Gerade Heroin wird jeder als mit gefährlichste Droge abgespeichert haben – die oftmals verschriebenen Opioide Oxycodon, Tilidin, Morphin, Fentanyl & co. machen in Sachen Suchtgefahr und Lebensgefahr bei Überdosierung keinen Unterschied.
Auch Benzodiazepine (Diazepam / “Valium”, Alprazolam / “Xanax”, Lorazepam etc.) sind enorm suchterzeugend, ebenso wie GBL und auch Alkohol.
Ja, Alkohol ist durchaus im gleichen Satz mit Benzodiazepinen und Opioiden wie Heroin zu nennen – auch wenn die Suchtgefahr etwas geringer ist, ist der Entzug ebenso hart und der mögliche Tod bei Überdosis ist auch gegeben.
Eines macht den Alkohol sogar schlimmer als Benzos und Opioide – Ethanol wirkt stark toxisch für alle Organe und in hohen Dosierungen und zu häufig eingenommen kommt es schnell zu schweren Leber- und weiteren Organschäden, dies wäre bei reinem Heroin nicht der Fall.

Downer sind potentiell also sehr gefährlich, können aber auch sinnvoll eingesetzt werden.

Upper / Stimulanzien

Bekannte Beispiele: Kokain, Koffein, Nikotin, Amphetamin (Speed), Methamphetamin (Crystal Meth)

Upper sind das Gegenteil von Downern – sie wirken aufputschend, steigern den Fokus und die Leistung und machen extrem wach.
Auch hier kann es zu euphorischen Wirkungen kommen, weshalb viele Stimulanzien als Partydrogen konsumiert werden.
Mit Downern haben Upper gemeinsam, dass die Suchtgefahr sehr hoch ist. Dennoch lösen Aufputschmittel üblicherweise keine körperliche Abhängigkeit sondern eine sehr starke psychische Sucht aus, beim Entzug nach täglichem Konsum kommt es aber durchaus zu sehr heftigen Entzugssymptomen die auch körperlich sind!

Mit dem regelmäßigen Konsum von Uppern ist auf keinen Fall zu spaßen, da Upper sehr psychotisch wirken. Das heißt, wenn zu hohen Dosierungen eingenommen und zu häufig konsumiert wird, können selbst in vorher psychisch gesunden Menschen eine Psychose, Angststörung oder ähnliches ausgelöst werden.
In einigen Fällen ist diese Drogenpsychose eine Diagnose, die lebenslang bleibt!

Möchte man die üblichen, stärkeren Upper konsumieren muss man also lange Pausen einhalten.
Natürlichen bestätigen Ausnahmen die Regel – es gibt einige Upper die auch öfter konsumiert werden können und nicht psychotisch wirken, beispielsweise Koffein, die legale Drogen die sich in Kaffee, Kakao, Grünem Tee etc. finden lässt.

Übrigens – auch Nikotin, die in Tabak enthaltene psychoaktive Substanz, ist ein Upper!
In höheren Dosierungen sogar ein sehr stark wirksamer, diese werden mit dem in unseren Breitengraden erhältlichen Tabak jedoch normalerweise nicht erreicht, eher noch wenn der Tabak geschnupft oder gekaut wird.
Nikotin ist selbstverständlich der suchterzeugendste aller Upper.

Cannabinoide

Bekannte Beispiele: Cannabis (THC, CBD etc.)

Cannabinoide wirken wie eine Mischung aus Psychedelika und Downer. Die Gedankengänge werden verändert, Euphorie kann auftreten, aber auch Entspannung / Sedation.
Schmerzen werden erträglicher gemacht und Cannabis wirkt stark krampflösend.
THC wirkt beispielsweise stärker psychedelisch und weniger stark sedierend, CBD hingegen gar nicht psychedelisch und stark entspannend / sedierend.

Die Gruppe der Cannabinoide umfasst hauptsächlich die in Cannabis enthaltenen Stoffe die an den menschlichen Cannabinoid Rezeptoren wirken, aber auch endogene Stoffe (also Substanzen, die im menschlichen Körper von Natur aus produziert werden) zählen zu den Cannabinoiden und sind für die normale Funktion unseres Körpers unersetzlich!
Außerdem gibt es noch die sogenannten synthetischen Cannabinoide, das sind teils extrem hochpotente psychoaktive Substanzen, die von Pharmakonzernen oder Untergrundlaboren erfunden (dann oft im Bereich der Medizin erforscht aber meist nicht weiter beachtet) und dann halblegal als Research Chemical verkauft werden.
Die bekannten Räuchermischungen / Kräutermischungen (bspw. Spice Gold oder Maya) sind eigentlich nicht psychoaktive Kräuter, die mit diesen synthetischen Cannabinoiden besprüht wurden.

Diese Räuchermischungen sind enorm gefährlich da nicht abzuschätzen ist, wie stark sie dosiert sind und welche Substanz enthalten ist. Werden Cannabinoide überdosiert kommt es zu sehr schlimmen Badtrips, Angstzuständen, Krampfanfällen, Blackouts und im schlimmsten Fall zum Tod.
Auch Cannabinoide wirken psychotisch und können Drogenpsychosen auslösen wenn sie zu häufig / hochdosiert konsumiert werden, erst recht synthetische Cannabinoide.

Insgesamt ist Cannabis deutlich ungefährlicher als es synthetische Cannabinoide sind.
Von Cannabis geht ein leichtes bis mittleres Abhängigkeitspotential aus und der Entzug ist eher mild, von synthetischen Cannabinoide geht ein großes Suchtpotential aus und der Entzug kann schlimmer als ein Heroin-Entzug sein!
Ich rate dringend vom Konsum von synthetischen Cannabinoiden ab – die Gefahren sind hier schlicht zu groß und es ist sehr schwer mit ihnen richtig umzugehen.

Mehr Infos zu synthetischen Cannibnoiden findet ihr jedoch auf meiner anderen Seite NeuePsychoaktiveSubstanzen.de – dies schließlich alle Designedrogen / Research Chemicals und haben deswegen auf dieser Website hier keinen Platz.

Substanzinfos zu synthetischen Cannabioiden!

 

Empathogene / Entaktogene

Bekannte Beispiele: MDMA, MDA

Empathogene sind eine Mischung aus Psychedelika und Uppern, die meisten zumindest.
Während Psychedelika sehr stark gedankenverändernd wirken und kosmische Erfahrungen auslösen können, sind Empathogene zumeist weniger gedanklich verändernd und öffnen das Herz.
Auf Empathogenen erleben Menschen deutlich seltener negative Trips, da die Gefühlslage auf der Wirkung meist sehr positiv ist.

Die Hauptwirkung besteht in einer Verstärkung der Empathie gegenüber anderen Menschen und des Kommunikationsdrangs, Euphorie, ein verändertes, meist angenehmes Körpergefühl und oft auch Stimulation / Aufputschung.
Nicht jedes Empathogen wirkt stimulierend – einige sind auch eher sedierend / entspannend, dies kommt jedoch auch sehr aufs Set & Setting an.

Entaktogene werden sehr oft in einem Party-Setting konsumiert und werden deswegen von vielen Medien als reine Spaßdrogen diffamiert, die von Ravern und unverantwortlichen Jugendlichen konsumiert werden, natürlich nur in der Kombination mit reichlich Alkohol und einem Discogang.
Die Realtität sieht jedoch anders aus: MDMA & co. können auch hervorragend in einem kleineren Kreis mit guten Freunden, dem Partner oder selbst alleine eingenoommen werden.
Hierbei ist die empathogene Wirkung stark im Vordergrund und es können sehr tiefe, intensive Gespräche stattfinden.

Empathogene haben ebenso wie Psychedelika ein großes Potential in der Psychotherapie und wurden mit dem Verbot von MDMA aus dieser verbannt, in letzter Zeit werden langsam wieder Studien zur Therapie mit MDMA zugelassen.
Im Gegensatz zu Psychedelika können Entaktogene tiefe Gespräche ermöglichen, ohne Visionen und einen anstrengenden “Trip” vorauszusetzen. Die Therapie-Session kann so deutlich öfter positiv und angenehm verlaufen.
MDMA hilft beispielsweise bewiesenermaßen gegen PTSD (Posttraumatische Belastungsstörung)!

Delirantia

Bekannte Beispiele: Diphenhydramin (DPH), Nachtschattengewächse

Delirantia zählen wohl zu den unbeliebtesten Wirkklassen, auch wenn, je nach Definition, auch der Alkohol (neben der Zugehörigkeit zu den Downern) zu den Delirantia zählt.
Diese Substanzen wirken meist in niedrigeren Dosierungen sedierend / entspannend (einige jedoch auch stimulierend, bspw. in Nachtschattengewächsen enthaltene Tropanalkaloide), in höheren Dosierungen dann halluzinogen.
Die halluzinogene Wirkung ist jedoch nicht mit der von Psychedelika vergleichbar – man erfährt keine Pseudohalluzinationen sondern echte Halluzinationen.
Der Unterschied ist ganz enorm: Echte Halluzinationen können von dem Berauschten nicht von der Realtität unterschieden werden, d.h. der Berauschte ist eine Gefahr für sich und andere da er unlogisch & gefährlich handeln könnte.
Pseudohalluzinationen sind klar als Sinnestäuschung erkennbar und der Berauschte kann sich nachwievor einigermaßen normal & sicher verhalten.

So kann es beispielsweise passieren, dass jemand der eine hohe Dosierung DPH einnahm sich einbildet, dass eine Person im Fluss ist und ertrinkt. Daraufhin springt sie ebenfalls in den Fluss um die Person zu retten, die in Wirklichkeit nur eine Halluzination war.
Das macht Delirantia zu extrem gefährlichen Substanzen!

Außerdem ist meist die delirante Wirkdosis sehr nah an der körperlich gefährlichen bis hin zu tödlichen Dosierung, d.h. es kommt schnell zu einer Überdosis.
Hinzu kommt, dass Nachtschattengewächse (wie Schwarzes Bilsenkraut, Tollkirsche oder Engelstrompete) extreme Schwankungen in der Wirkstoffkonzentration aufweisen, d.h. diese Pflanzen können nicht sicher dosiert werden und man kann nicht einschätzen, ob es sich um eine tödliche oder um eine kaum wirksame Dosis handelt.
Mehr Infos zu Nachtschattengewächse findet ihr auf meiner Ethnobotanik Seite MagischePflanzen.de!

Nachtschattengewächse sollte man auf gar keinen Fall konsumieren und Diphenhydramin ist zwar sicher zu dosieren, der Rausch ist aber kein bisschen spaßig.

Dies war unser Artikel über die Stoffgruppen / Wirkklassen von Drogen.
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